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Chronik der Freiwilligen Feuerwehr Schönberg

 

Feuersbrünste verwüsteten einst den Markt

 

Eine Feuersbrunst gehört zu den schwersten Heimsuchungen, die über den Markt in früherer Zeit hereinbrechen konnten. Die eng aneinander stehenden Häuser bestanden größtenteils aus Holz und die Bedachung aus Schindeln und Stroh. Einen Brand zu löschen war da eigentlich nur im Entstehen des selben möglich. Die Bekämpfungsmittel (Löschgeräte) erwiesen sich als höchst unzureichend. Das Wasser musste aus den drei Marktbrunnen geschöpft werden, die gefüllten Ledereimer wanderten durch die Hände einer langen Kette zum Brandplatz und zurück. Eine Luftdruckspritze kannte man noch nicht. Man bediente sich der einfachen, jedoch wenig wirksamen Handspritzen. Bei lang andauernder Trockenheit oder bei ungünstigen Winden stand der Mensch den Flammen machtlos gegenüber.

 

Feuersbekämpfung vor und um 1800

 

Für die Feuerbekämpfung hatte man den Markt in zwei Teile aufgegliedert. Der obere Markt umfasste 24 Häuser, der untere 37. Eine Feuerwehr bestand insofern nur, als dass jeder Bürger verpflichtet war, bei einem Brand mitzuhelfen. Bei Ausbruch eines Feuers war durch die Marktgemeinde geregelt, was jeder zu tun hatte. Besonders die beiden Nachtwächter achteten bei Ihren Umgängen auf den Ausbruch eines Brandes. Bei Gefahr hatten sie „Feuer“ zu rufen, die Nachbarschaft, die Feuerkommission und den Gemeindediener zu verständigen. Dieser läutete mit der Rathausglocke Sturm, wenn Brand im Markt war. War der Ort arg bedroht, so läutete auch der Messner mit allen Kirchenglocken Feueralarm. Im Rathaus wurden 1801 nachfolgende Feuerrequisiten aufbewahrt:

Eine alte Feuerspritze samt „Wasser Kibl de ao 1793“

weiters eine „neue derley samt Schleichen und Wasser Kibln de ao 1797“

drei alte, ziemlich schadhafte, und eine neue Feuerleiter,

sowie ein Feuerhaken, ein Seil und 25 lederne Eimer.

1805 finden wir im Inventar des Marktes folgende Löschgeräte:

3 Feuerspritzen samt Kübeln im Wert von 15 fl

25 lederne Fülleimer zu 12 fl 30 kr

3 Feuerhaken 1 fl 30 kr

5 hölzerne Feuerleitern 5 fl

1 Pickel 30 kr

Was konnte man wohl bei einem Großbrand damit ausrichten? So ist es nicht verwunderlich, dass der Rat des Marktes durch alle möglichen Vorsichtsmaßregeln den Ausbruch eines Brandes zu verhindern suchte, und mit aller Schärfe über die Einhaltung der Verhütungsvorschriften wachte. Es gab im Markt schon frühzeitig eine strenge Feuerpolizei, die sich aus Ratsmitgliedern zusammensetzte und jährlich mehrmals Feuerstätten und Kamine besichtigte. Vorgefundene Mängel wurden von den Beschauleuten zur Anzeige gebracht und bestraft. Streng verboten war das Aufbewahren der Späne und Schleißen bei den Öfen. Das musste 1745 Hannsen Hörner, Bürger und Metzger, mit 200 Ziegelsteinen und 1 tl büßen.

Der Umgang mit offenem Licht in den Häusern, Stallungen und Schuppen sowie auf den Straßen und Plätzen war strengstens untersagt. Spanleuchter benutzte man als Kerzen, was sehr gefährlich war. Diese Beleuchtungsart wurde später durch Kerzen verdrängt, die stark tropften und deshalb ein oftmaliges „Schneuzen“ erforderlich machten, was mit einer Putzschere geschah. Auch das heimliche Rauchen, damals „Tabaktrinken“ genannt, das sich nach dem 30-jährigen Krieg verbreitete, wurde an Streuhaufen oder Holzstößen bei Strafe verboten. Der Bürgermeister meldete 1791, „dass bei hiesigem Markt öftermal in denen Brunnkarr solche Wassermangel obwaltet, dass bei einer (Gott wolle es gnädiglich verhüten) entstehenden Feuersbrunst keine Rettungsmittel wegen Wassermangel vorhanden wäre, folglich der Wut der Flammen mit nassen Augen zugesehen werden müsste“. So wurde beschlossen, dass der sogenannte „SteinBrun, so nächst der Ammanischen Behausung sich befindet und mit Steinen verworfen und verrucket worden, wieder auf dem Wasserfluß nachgegraben, folglich frei geleitet werden soll“.

 

Großbrände von 1591 bis 1820

 

Allein trotz dieser umsichtigen Anordnung und der Strenge, mit der auf ihre Einhaltung gedrungen wurde, blieb Schönberg von größeren und kleineren Bränden nicht verschont.

So hören wir in einem Brandbrief des Bärnsteiner Verwalters, Hans Sigmund Garttner, an die Regierung in Straubing, dass am Mittwoch Morgen, den 26 Juni 1591 in Schönberg die Kirche, der Pfarrhof samt Stallung und Stadel, „weillen alles lauter Holzwerk, das Ambtshaus, darinnen der Gerichtsdiener Hannß Alzinger gewohnt, die Schuel (wahrscheinlich das Mesnerhaus), dann nach der Zeil bis hinauf um Ort vierzechen Heuser oder aufgezimmerte First, darunter des Markths gemain Preuhauß, auch gewest, in Grundst verprunnen“.

Das Feuer war in der Kirche aufgebrochen, als gerade ein Junger Glasergeselle Hochzeit hielt. Der 16-jährige Sohn des einstigen Gerichtsschreibers Hölzl stieg „heimblickender Weiß, unwissend des Pfarrers und Schulmaisters mit zweien Pixen Röhrl“ hinauf in den Kirchturm.

Als das Hochzeitspaar aus der Kirche kam, tat er zur Feier des Festes drei Schuß. Dadurch kamen das Dachwerk und die Zinnen über dem Chor in Brand und erfassten bald die ganze Kirche, „da alles von Holzwerk gebaut“. Das Feuer griff immer mehr um sich. Der Wind trieb die Flammen zum nahegelegenen Pfarrhof und den nächstgelegenen Häusern, die eng aneinander gedrängt dem Feuer zum Opfer fielen.

Durch die große Hitze und aus Mangel an Wasser war eine Rettung ausgeschlossen. Aus Angst hatte sich der junge Brandstifter aus dem Staube gemacht. Auch die durchziehenden feindlichen Truppen verursachten gelegentlich immer wieder zahlreiche Brände. Das Anzünden war da eine Spezialität der damaligen Soldateska.

Am 18. Mai 1661 um zwei Uhr nachts wurde der Markt wieder von der Feuersbrunst heimgesucht. Der Brand entstand im Hause des Marktschreibers, Ferdinand Schäbl, „unwissend durch wessen Verwahrlosung dieses Feuers Flamb aufgegangen.

Allein ist die Vermutung, weil sich das im Haus geweste alte Kindsweib nach entstandener Brunst alsobalden aus dem Staub gemacht. Der Leuth sag nach, habe sie den Tag zuvor eine Aschengluet ins Vässl geschütt und davon den Brand verursacht.“

Diese Brandursache meldete der Landrichter am 23. Mai der Regierung. Der Marktschreiber, in dessen Haus das Feuer ausgebrochen war, war nicht dieser Meinung. So blieb die Brandursache ungeklärt. Es waren die Behausungen des Webers Wolfen, Urmann, das Metzgers Melchard Milldorffer, des Marktschreibers Ferdinand Schäbl, des Schwarzfärbers Georg Traxl, des Schuhmachers Georg Adler, des Andre Loibl, des Metzgers Wolf Sonnenmoser, des Ratsmitgliedes Hansen Schirmer, des Thomas Kölbl, des Michael  Wenzl, zwei Häuser der Wittib Christina Schmalzbauer und drei des Bürgermeisters Georg Lindtner.

 

Drei Jahre später, am 5. Mai 1664, schreckte der Feueralarm wieder die Bewohner des Marktes. Der Brand war im Stadl des Bürgers Hanns Neub, „so dem Pfarrhof bey sieben Häusern entlegen gewest“, ausgebrochen. Der Pfarrhof, die Kirche mit Turm und Glocken, die ganze rechte Seite des Marktes wurden ein Raub der Flammen.

 

Am 4. Juli 1810, gegen acht Uhr abends, schlug der Blitz in das Seilerhaus, wo gegen 38 Zentner Hanf gelagert waren. Der Brand weitete sich in Windeseile aus, so dass ihm die rechte Seite des Marktes mit 16 Häusern zum Opfer fielen. Vom Hause des Kaminfegers Voreck (Hs.-Nr. 57, jetzt 26) angefangen bis zum bäuerlichen Anwesen Geier (Hs.-Nr. 69), einschließlich der Mietwohnung des damaligen Rentbeamten von Geißler, wurden die Gebäude eingeäschert. Auch der Pfarrhof und die Kirche waren bedroht.

Alle Akten des Rentamtes wurden vorsichtshalber auf des freie Feld gebracht. Zu diesem Brande berichtete der Bräumeister Benedikt Wöhr, dass das Feuer so stark wütete, dass jeder glaubte, kein Haus würde im Markt stehen bleiben.

Jeder Bürger vermochte zu retten, was möglich war. Die verspätete Hilfe von aussen und der große Wassermangel waren die Ursache, dass dem wütenden Feuer kein Einhalt geboten werden konnte. Durch das viele Holz und Heu konnte der Brand um sich greifen. Die Wohnung des Rentbeamten verlegte man in das verpachtete Bräuhaus.

Pfarrer Josef Segl berichtete an den Distriktschulinspektor in Grafenau, dass „der 4. Juli war der schrecklichste Tag für Schönberg. Gegen acht Uhr abends zog sich ein fürchterliches Gewitter unter Donner und Blitzen über die ganze Gegend hin. Es ging Schlag auf Schlag. Ohne es nur zu vermuten hörte man auf einmal ein Geschrei: Feuer! Feuer! Besonders in der Behausung des Johann Wissenböck, bürgerlicher Seilermeister allhier, wo zum Unglück auf dem oberen Stockwerk 24 Zentner Hanf vorrätig lagen, die in Flammen gerieten. Es war keine Rettung mehr. Das Feuer griff um sich und in einer Schnelligkeit stunden 16 Häuser im vollen Brande, folglich auch das des Johann Nep. Hintermayer, Mesner und Organisten, wo sich zuglich die Schulstube befand.“

 

1811: Schönberg wird Mittelpunktfeuerwehr

 

Nach den Verordnungen der Regierung vom Jahre 1791 und 1801 war auch der kleinste Markt verpflichtet, Feuerlösch-Requisiten anzuschaffen und aus den eigenen Mitteln zu unterhalten. So erhielt Schönberg mit großer Unterstützung des Landgerichtes, weil „der kleine, nur aus 65 größtenteils sogenannter Leer- und Tagwerker Häuser bestehende Markt nicht imstande gewesen wäre, so bedeutsame Kosten allein zu tragen, nachfolgende Feuerlöschgeräte im Jahre 1811:

Eine große Feurspritze auf Rädern im Werte von 500 fl

Eine dergleichen kleine zum tragen, 60 fl

Zwei Feuerkübel, 52 fl

8 Feuereimer von Stroh a 56 kr = 81 fl 12 kr

3 Feurhaken a 1 fl 36 kr = 4 fl 48 kr

3 Feurleitern mit Stützen 25 fl

 

Die Anschaffungskosten betrugen insgesamt 722 Gulden. Der Markt Schönberg war damit Sitz und Mittelpunkt einer Feuerwehr geworden, welche jederzeit bei Feuersgefahr den benachbarten Orten und Gemeinden Hilfe zu leisten hatte.

1820 beschwerte sich Bürgermeister Gast, dass der Markt die gesamten Reparaturen und den Ankauf von neuen Feuereimern und Schläuchen selbst bezahlen müsse. Seit der Einrichtung der Feuerlöschorganisation hat es in Schönberg nie, aber in den umliegenden Orten öfters gebrannt. Dazu sind die Wege in hiesiger Waldgegend wegen der hohen Berge und der Steinfelsen mit der Feuerspritze so beschwerlich zu passieren, dass es fast unmöglich ist, durchzukommen, ohne an dem Wagen etwas zu zerbrechen. So sind bis jetzt 92 fl 58 kr Reparaturkosten entstanden. Die Beschwerde der Marktgemeinde wurde von der Regierung abgewiesen. Die umliegenden Orte bräuchten zur Erhaltung der Feuerlöschgeräte nichts beizusteuern.

Am 26. Januar 1820 wurde von Magistrat und den Gemeindebevollmächtigten unter Bürgermeister Gast eine „Feuerordnung des K. b. Markts – Schönberg“ in 10 Abschnitten aufgestellt. Sie gibt einen Überblick über den hohen Stand und die gute Organisation der Bürgerschaft in den 66 Wohngebäuden im Brandfalle. Es gab einen regelrechten Alarmplan, vom Magistrat aufgestellt, in dem jedem Marktbürger und Bewohner eine gewisse Aufgabe bei der Brandbekämpfung zukam, wer von den Pferdebesitzern die Feuerwagen zu bespannen hatte und welche Personen für die Feuerspritze und die übrigen Feuerrequisiten zuständig waren. Alle Feuergerätschaften wurden von der Marktgemeinde instandgehalten. In der Feuerordnung heißt es, dass bei einem „Zeichen mit der Glocke oder sonst Feuerlärmen entsteht, hat sich jeder Bürger und Einwohner unverweilt in Bereitschaft zu setzen. Dies unter Anhandnehmung der ausgewiesenen Feuerlöschgerätschaften oder sonstigen Verrichtungen an den Ort der Feuergefahr zu eilen.“

In jedem Haus hatte eine Person zu verbleiben. Kinder durften keine zu Feuer gelassen werden. An die Nachtwächter erging die „nachdrücksamste Anweisung mit dem ernstlich gemeinten Auftrag, dass dieselben mit allstündiger Verrichtung, gemäß ihrer Pflicht, besonders den ganzen Markt jedes Mal fleißig durchgehen und auf das Feuer möglichst gute Obacht zu tragen und wenn ihnen diesenteils etwas auffallen oder bedenklich erscheinen sollte, sogleich die gehörige Anzeige gemacht werden solle“.

 

Feuersbrünste nach 1820

 

Am 27. Juni 1830 um halb neun Uhr abends brannte durch einen Blitzschlag das Schloß und Bräuhaus in Rammelsberg nieder. Baron von Vequel verkaufte das abgebrannte Schloss um 120.000 fl an Josef Hilz, welcher das Bräuhaus an anderer Stelle neu errichtete. Am 22. Dezember 1834 abends um halb acht Uhr wurde auch dieses durch ein Feuer eingeäschert.

Die Feuersbrunst am 27. Juli 1834 abends um halb acht Uhr war die Folge einer angekündigten Brandstiftung. Aus einem Bericht des Forstamtes an die Regierung erfahren wir, dass bei dem Kramer Voreck (Hs.-Nr. 25) das Feuer gelegt wurde und bei der ungewöhnlichen Dürre in weniger als einer Stunde den ganzen oberen Markt mit 23 Häusern und Nebengebäuden vernichtet hatte. Die schöne Pfarrkirche, das Schulhaus und das Kollerische Brauhaus samt der ganzen Nachbarschaft wurden total in Asche gelegt. Der Pfarrhof konnte gerettet werden. Das Feuer drohte bei der großen Trockenheit und dem Wassermangel den ganzen Ort zu vernichten. Durch einen glücklichen Ostwind blieben die beiden Marktseiten vom Geier (Hs.-Nr. 69) und Kölblwirt (Hs.-Nr. 34) abwärts vom Feuer verschont. Soweit das Geld reichte, wurden die Gebäude wiederhergestellt. Der Wiederaufbau der Kirche im einfachen gotischen Stil dauerte bis 1838.

 

Ab 1843: Der Marktplatz im Stil der Innstädte

 

Am 18. November 1843 nachmittags gegen halb zwei Uhr brach im Hinterbau der Hausbesitzerin Anna Michl, verheiratet mit dem Gerichtsarzt (Hs.-Nr. 38) Feuer aus.

Es wurde angenommen, dass es durch ruchlose Hand gelegt wurde, da am Abend vorher schon vor dem Hause Brandmaterialien gefunden worden sind. Vier Privatgebäude rechts vom Brandherd wurden noch in Asche gelegt.

Das Haus des Schuhmachers Xaver Eckerl (Hs.-Nr. 37, heute 7), des Wirtes Benedikt Bartl (Hs.-Nr. 35, heute 3), des Bäckers Ignatz Mehrl (Hs.-Nr. 36, heute 5), und des Wirtes Mathias Kölbl (Hs.-Nr. 34, heute 1) mit den Scheuern verbrannten bis auf den Grund. Sie waren größtenteils von Holz erbaut und mit Schindeln gedeckt. Während das aus Stein erbaute der Anna Michl, des Krämers Xaver Mühldorfer (Hs.-Nr. 39, heute 11) nur leichte Beschädigungen erhielt. Das Forst- und Rentamtsgebäude, gegenüber der Brandstätten, wurde nicht in Mitleidenschaft gezogen. Die wiedererbauten Häuser erhielten nun eine Fassade im Stil der Innstädte.

Wahrscheinlich aus Fahrlässigkeit brach am 2. Oktober 1856 gegen acht Uhr abends in dem hölzernen Holzschuppen des Bäckermeisters Rechenmacher (Hs.-Nr. 65, heute 12) Feuer aus. Es ergriff sofort die anschließenden hölzernen Ökonomiegebäude der Hausbesitzerin Drindl und des Bäckermeisters Johann Kaufmann (Hs.-Nr. 67, heute Marktplatz 6).

Auch das Forst- und Rentamtsgebäude brannte bis auf die gewölbten Räume nieder.

In kurzer Zeit fiel die ganze linke Seite, im Ganzen 13 Häuser, dem gefräßigen Element zum Opfer. Die gerettete Kasse des Rathauses war in einem feuerfesten Gewölbe untergebracht. Die Bücher und Akten aus den beiden Staatsgebäuden wurden unter großer Gefahr von 40 Holzhauern des staatlichen Forstamts in Sicherheit gebracht.

Dies geschah besonders auch unter Beihilfe des Bäckers und Landwehr-Oberleutnant Ignatz Mehrl aus Schönberg (Hs.-Nr. 36, heute 5). Das Forstamt wurde vorläufig bei dem Bierbrauer Koller (Hs.-Nr. 12, heute Regener Straße 1) untergebracht, während das Finanzamt gegen eine monatliche Miete von 86 Gulden in den oberen Stock des Gastwirtes Benedikt Bartl einzog.

Als Unkosten für die Bekämpfung des Brandes an den beiden Staatsgebäuden wurden 241 Gulden ausgegeben. So wurden die Pferdebesitzer aus der Umgebung für die Beschaffung des Wassers für die Feuerspritze belohnt. Nach dem Brand bezahlte man den Helfern 64 Maß Bier a 6 kr und dazu für 2 fl 30 kr Brot. Die Holzarbeiter von Klingenbrunn erhielten für das Aufräumen der Staatsgebäude 75 Gulden. Die Danksagung in der Passauer Zeitung kostete 1 fl 6 kr.

Den Forstamtsaktuar Ruger wurden als Entschädigung für seine verbrannten Sachen 137 fl 36 kr genehmigt und von der Regierung erhielt er für die Rettung der Akten eine Anerkennung.

Forstmeister Martin wurden 118 fl Brandentschädigung bezahlt.

Forst- und Finanzamtsgebäude sollten am gleichen Platz wieder entstehen. Dazu wurde zur Erweiterung der beiden Gebäude die dazwischen liegenden Brandstätten von 0,03 Dez. des Seifensieders Reuß (Pl.-Nr. 16 ½) um 600 fl erworben.

Auch wurde ihm die Brandversicherungssumme von 1500 fl überlassen. Dafür kaufte er das Haus Nr. 61 (heute Marktplatz 18) als Ersatz. So genehmigte am 21. Dezember 1856 das Finanzministerium die vom Rentbeamten Dr. Seiffert abgeschlossenen Kaufverträge. Nun konnte mit dem Bau begonnen werden. Das Forstamt wurde 1857 errichtet.

Das Hauptgebäude ist im neuen Maximilians-Baustil ausgeführt und besteht aus zwei Stockwerken. Das Fundament und der erste Stock sind aus Bruchsteinen hergestellt. Der Hinterbau besitzt ein Pultdach. Das Nebengebäude ist einstöckig. In den Hofraum führt ein Tor, wo sich Wagenremise, Pferdestall, Kutscherzimmer, Sattelkammer, Kuhstall und Holzlege befinden.

Ebenfalls im Jahre 1857 wurde auch das Finanzamt aufgebaut, 1911 mit einem zweiten Stockwerk versehen, in dem sich die Wohnräume des Amtsvorstehers befanden. Seit dieser Zeit blieb das Rentamt, seit 1919 Finanzamt genannt, in seinem Äußeren im Wesentlichen unverändert. Seit 1980 ist es Rathaus.

Diese vielen Feuersbrünste erneuerten den Markt fast vollständig. Nur noch wenige Häuser blicken auf eine längere Vergangenheit zurück. Der Wiederaufbau erfolgte jedoch stets auf der alten Parzelle, so dass der mittelalterliche Marktgrundriss eigentlich erhalten blieb.

 

Feuerwehr-Corps – Feuerwehrmänner werden gewählt

 

Am 20 September 1862 berichtete Bürgermeister Voreck auf ein Schreiben des Bezirksamtes vom 7. August, dass im Benehmen mit den Gemeindebevollmächtigten die Einberufung eines Feuerwehr-Corps, d. h. einer neuen Feuerwehrordnung für Schönberg notwendig sei. So wurden in einer Versammlung am 15. November 1862 zur Errichtung einer Feuerwehr Bürger und Bürgerssöhne gewählt und von der Marktgemeinde zu folgenden Ämtern eingeteilt:

Kommandant Hw. Magistratsrat Karl Kuhn

2 Spritzenmeister, 4 Schlauchführer, Rettungsmannschaft mit 7 Mann, 8 Mann zum Ziehen oder Pumpen der Spritze sowie 8 Gesellen der einheimischen Betriebe und Knechte und Mägde als Wasserträger.

 

Seit 4. März 1866: Freiwillige Feuerwehr Schönberg

 

Die schweren Brandfälle der vergangenen Jahre mögen dazu beigetragen haben, eine freiwillige Feuerwehr zu errichten. Besonders suchte aber Bezirksamtmann Heinrich Schnitzler, in jeder Weise den Feuerschutz zu fördern. Er empfahl, sich mit den Schönberger Zünften ins Benehmen zu setzen, um eine Freiwillige Feuerwehr in Schönberg zu gründen.

Am 4. März 1866 war es so weit. Dieses Datum finden wir noch auf der ersten Fahne des Vereins. Als Vorstand, der gleichzeitig Kommandant war, wurde der Metzgermeister Paul Hörner (Kirchplatz 9) aus Schönberg gewählt. 64 Mitglieder traten sofort dem Verein bei.

Die Mitglieder des in Schönberg bestehenden Athleten-Clubs, der sich der Bewegung von Turnvater Jahn verschrieben hatte, halfen wohl, den Verein zu gründen.

Die Feuerwehr besaß im Gründungsjahr eine Saug- und Druckspritze, eine Druck- und Handspritze, welche im Gerätehaus neben dem Pfarrhof aufbewahrt waren. Heute kann man sich kaum noch vorstellen, was es hieß, mit der damaligen bescheidenen Ausstattung zu Fuß oder mit dem Pferdegespann bei den damals sehr schlechten Wegen in den umliegenden Dörfern eine Brandstätte zu erreichen.

Durch solche Anforderungen an Idealismus und Einsatzbereitschaft konnte nicht jeder der Wehr beitreten. Nach den Statuten musste der Interessent körperlich gesund sein, einen unbescholtenen Ruf genießen und das 18. Lebensjahr vollendet haben.

 

Die Löschgeräte werden wirkungsvoller

 

Nach einem Jahr wurde Xaver Hartl als Hauptmann gewählt. Dieser trat Ende des Jahres 1867 aus Gesundheitsgründen zurück. Für ihn wurde im Januar 1868 Maurermeister Xaver Weber als Hauptmann gewählt. Jede Veränderung oder Neuwahl musste dem königlichen Bezirksamt in Grafenau gemeldet werden.

Am 23 September 1868 versammelten sich die Feuerwehrmänner wieder, um die Neuwahlen des Chargen durchzuführen. Als Hauptmann wurde Seilermeister Mathias Neumayer gewählt.

Gleichzeitig wurde in dieser Versammlung an das königliche Bezirksamt die Bitte gestellt, die Gelder von den aufgelösten Innungen übernehmen zu dürfen, um eine notwendige Feuerspritze anzukaufen. Unter diesen Zünften war wohl die Schuhmacherzunft die rührigste und vermögendste. Sie überließ dem Feuerwehr-Corps als sichtbares Symbol auch ihre Zunftfahne, die heute noch vorhanden ist.

 

Krieg 1870/71

 

Die Feuerwehr zählte in den Jahre 1870/71 durch den Beitritt vieler Männer zum Militär nur noch 37 Mann. Ein neuer Requisitenwagen, Hänge- und Dachleitern sowie Feuerhaken für 514 fl 45 x wurden angeschafft, ein Teil durch Spenden finanziert. Am 6. April 1871 wurde die Feuerwehr vom königlichen Bezirksamtmann Max Spitzer für die bis jetzt recht ersprießlich geleisteten Dienste gelobt, was sie bei den Bränden in Haus, Eberhardsreuth, Kleinarmschlag und Solla (1870) bewiesen habe. Die Schönberger beklagten aber, dass sie bis jetzt noch keine leichte und fahrbare Löschmaschine besitzen, um den umliegenden Dörfern in der bergigen Gegend schneller Hilfe bringen zu können. Ihre veraltete und ungemein schwerfällige Feuerlöschmaschine ist im hiesigen Terrain kaum von vier Pferden zu transportieren. So wäre die Anschaffung einer leichteren Löschmaschine neuerer Konstruktion und einer Schubleiter höchst notwendig. Vielleicht könnte zu den Anschaffungskosten von 600 fl die Münchner-Aachener Mobiliarversicherungsgesellschaft beitragen.

Am 6. März 1872 bestätigte Bürgermeister F. X. Huber dem königlichen Bezirksamt den Erhalt des Restbetrages für den Ankauf einer modernen Löschmaschine von der Feuerversicherung. Im März 1873 wurde Seilermeister Xaver Hartl für den verstorbenen Mathias Neumayer wieder zum Feuerwehrhauptmann gewählt.

 

1891: 25-jähriges Jubiläum mit Weihe der 1. Fahne

 

Zum 28. Juni 1891 luden Kommandant Anton Voreck und Adjutant Konrad Wustlich zur Fahnenweihe und 25-jährigem Gründungsfest ein. Endlich konnte die erste Fahne geweiht werden.

 

Großbrand in Mitternach

 

Am Donnerstag, den 22. Septmber 1898, wurde Mitternach von einem schrecklichen Brandunglück betroffen. Die ganze Ortschaft lag bis auf drei Häuser in Schutt und Asche. Der Schaden belief sich auf 150.000 bis 200.000 Mark. Ein Hilfskomitee unter Dekan und Pfarrer Otto Köhler und mehreren Schönberger Geschäftsleuten trat zusammen, um vorläufig die größte Not zu lindern.

20 Familien, darunter solche mit 6 bis 7 Kindern, waren betroffen. 13 Stück Vieh und 14 zum Teil große und massiv gebaute Wohn- und Nebengebäude fielen den Flammen zum Opfer. Im Feuer kam die Bäuerin Therese Brunngraber, Mutter von 6 Kindern, um. Viele Mitternacher Familien fanden in Schönberg Unterkunft, wurden großartig mit Geld und anderen Gegenständen unterstützt. Eine spontane Sammlung in Schönberg ergab an Geld und Geldeswert ca. 800 Mark.

1901 übernahm Kaufmann Konrad Sandl die Freiwillige Feuerwehr Schönberg. Aus der folgenden Zeit sind leider keine Beschlussbücher und Aufzeichnungen vorhanden.

 

Weltkrieg und Nachkriegszeit

 

1914 wird Albert Lang als Kommandant genannt. Während des 1. Weltkrieg hatte die Wehr großen Mangel an Mitgliedern, nachdem der Großteil zum Wehrdienst eingezogen worden war. Nach dem Kriege bemühte man sich wieder, den Verein zur Blüte zu bringen. Die Inflation war diesem Vorhaben bald wieder ein Hindernis. 1926 erhielt Anton Süß das Ehrenzeichen für 40-jährige Dienstzeit. In diesem Jahr wurde die Magirus-Motorspritze angeschafft.

Am 24. und 25. Februar 1927 brannten in Schönberg die Häuser Nr. 51, vormals dem Schmiedemeister Johann Sinnhuber gehörend, Haus und Stadl des Wagnermeisters Xaver Baumann, Nr. 52, sowie Haus und Stadl des Kaufmanns Anton Schnell, Nr. 53.

Bei dem Feuer fanden auch ein Pferd, zwei Schweine und eine Ziege den Flammentod. Die Brandursache war unbekannt. Wohl als Folge dieses Brandes genehmigte der Marktmagistrat im gleichen Jahr die Anlage eines Brandweihers. Dazu wurde das Lachner-Wiesl am Schinderbachl angekauft. Doch noch im Jahre 1930 klagte man über die mangelnde Wasserversorgung zu Feuerlöschzwecken. In der Regener und Deggendorfer Straße fehlte es an Wasserentnahmestellen, so dass man in einem Brandfalle jede Verantwortung ablehnte.

Der geplante Weiher wurde schließlich erst 1934 angelegt.

1928 verlieh man Johann Lorenz das Ehrenzeichen für 40-jährige Dienstzeit, H. Geiß das Ehrenkreuz für 50 Jahre.

Eine Feuer- und Unfallmeldestelle konnte in Schönberg errichtet werden. Die Alarmierung im Markte selbst erfolgte durch Hornsignale und Glockengeläute. Eine Feuersirene sollte angeschafft werden.

1930 zählte der Verein 129 Mitglieder mit der Jugendgruppe, im Jahre 1932 waren es 145. Jedes Jahr wurde eine Feuerschutzwoche abgehalten.

Bei der Wehr waren ständig zwei Sanitäter eingesetzt, außerdem eine Sanitätskolonne mit 35 Mann. Ein Krankentransportwagen, eine Trag-Bare sowie 5 Sanitätstaschen mit den notwendigen Medikamenten  und Verbandsstoffen waren vorhanden.

Bei einem Brand am 22 Juni 1932 in Schönberg wurden 7 Feuerwehrleute verletzt.

 

1933 bis Kriegsende

 

Im „Dritten Reich“ galt auch im Verein das Führerprinzip und die Versammlungen hießen nun „Jahresapelle“. In dieser Zeit führte die Wehr, nun „Feuerlöschpolizei“ genannt, Albert Lang.

Am 17.05.1937 gab Wehrführer Albert Lang bekannt, dass durch die Neuorganisation der deutschen Feuerwehren sämtliche freiwillige Gemeindefeuerwehren umgewandelt und gleichzeitig als „Feuerlöschpolizei“ dem Reichsführer der SS Himmler unterstellt wurden. Sie wurden somit zu einer Art Hilfspolizei umfunktioniert.

Im September 1939 begann der Zweite Weltkrieg. Ein großer Teil der Mitglieder wurde zum Wehrdienst eingezogen. Man war gezwungen, auf bereits aus dem aktiven Dienst ausgeschiedene Mitglieder zurückzugreifen.

Nach dem Jahresbericht von 1940 zählte die Schönberger Feuerwehr 60 Aktive und 20 Reservemänner. Es wurden 6 Haupt- und 10 Abteilungsübungen, eine Hauptversammlung und vier Sitzungen des Verwaltungsrats abgehalten.

Das Inventar bestand aus:

1 Motorspritze

1 Wagenspritze (Druckpumpe)

1 Schubleiter auf Rädern

1 Schubleiter ohne Räder

2 fahrbare Schlauchhaspeln

1 fahrbarer Hydraulikschlauchwagen

12 m gummierte Schläuche

300 m nicht gummierte Schläuche

11 m Saugschläuche

20 Paar Verkupplungen

Absperrseile und Sturmlaternen

 

Die Sanitätskolonne zählte 25 Mitglieder.

Am 14. Februar 1942 wurde der Tag der deutschen Polizei von der Schutz- und Feuerwehrpolizei Schönberg im Pleintinger-Saal veranstaltet.

Feuerwehrmänner über 45 Jahre wurden für den Luftschutzdienst ausgebildet.

Schönberg war in 8 Luftschutzblöcke eingeteilt.

Luftschutzgemeinschaften wurden gebildet, worin einzelne Personen als Hausfeuerwehr eingesetzt waren.

Für Schönberg waren außerdem 14 Luftschutzunterstände geplant. 1943 zählte die HJ-Feuerwehr 15 Jungen. Für diese wurde die sogenannte HJ-Spritze angeschafft.

1944 wurden einzelne Feuerwehrmänner für den Volkssturm vereidigt. Bis Ende des Zweiten Weltkriegs war die Schönberger Feuerwehr verhältnismäßig gut ausgerüstet. Die größte Einbuße erlitt sie, als der Markt am 25. April 1945 von den Amerikanern in Brand geschossen wurde. Fast alle Ausrüstungsgegenstände der Wehr wurden vernichtet. Die damaligen Kommandanten Josef Eder, Benedikt Bart und Fritz Peter wurden durch dieses Ereignis vor eine sehr schwierige Aufgabe gestellt.

Bis 1945 war die Schönberger Feuerwehr Sitz des Bezirksfeuerwehrvertreters.

Die erste Zeit nach 1945 war für die Wehr mit großen Schwierigkeiten verbunden. Viele der Mitglieder waren noch in Gefangenschaft. Die Umstände machten Neuanschaffungen fast unmöglich. Ungeheuer groß war nun die zu leistende Aufbauarbeit, welche unter dem Kommandanten Fritz Peter mit noch einigen getreuen Kameraden zu leisten war.

Im November 1949 wurde die Feuerwehr Mitternach aufgelöst, da diese Gemeinde dem Markt Schönberg eingegliedert wurde.

Die Mitternacher Fahne und die Fahne der ebenfallsaufgelösten Feuerwehr Mißlberg befinden sich im Feuerwehrhaus. Auf Wunsch der Bewohner von Fronreuth gab man die Handdruckspritze mit dem Schlauchmaterial Fronreuth. Für deren Unterhalt hatten die dortigen Anwesenbesitzer zu sorgen. Schönberg übernahm nur den Unterhalt der Handdruckspritze. Sie blieb Eigentum der Marktgemeinde, wie die eingezogenen Uniformen.

 

Aus der jüngeren Geschichte

 

Während und nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs bestand die maschinelle Ausrüstung der FFW im wesentlichen aus zwei Motorspritzen, einer TS 3 und einer „Magirus“, die auf einem Pferdefuhrwerk montiert war. Umliegende Feuerwehren besaßen zu dieser Zeit pferdebespannte Löschgeräte, die aus einem Saug- und Druckkessel bestanden und von Hand betrieben wurden. Im Gemeindegebiet Schönberg sind aus dieser Zeit die Exemplare aus Eberhardsreuth und Kleinmisslberg erhalten.

Der Ort Schönberg wurde noch in den letzten Kriegstagen zu 80% zerstört. Das Bestreben richtete sich deshalb vielfach danach, wenigstens ein Dach über dem Kopf zu haben. Erschwerend kam hinzu, dass gerade in dieser Zeit sehr viele Flüchtlinge und Vertriebene aus Ost- und Südosteuropa in die grenznahen Gebiete einströmten. Die Bevölkerungsstatistiken aus diesen Tagen belegen dies eindrucksvoll.

Wie auf vielen anderen Gebieten auch tat sich bis zur Währungsreform im Jahre 1948 auf dem Gebiet des Feuerlöschwesens wenig. Aber auch in den Jahren danach waren viele Probleme zu bewältigen, die in den Kriegs- und Vorkriegsjahren nicht in Angriff genommen werden konnten und die sich deshalb umso dringlicher darstellten. Dazu zählten vor allem Einrichtungen der Grundversorgung, wie beispielsweise die Wasserversorgung, der Wohnungsbau, der Straßenbau und der Neubau eines Volksschulgebäudes.